Latein

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Fachschaft Latein

Das Kolosseum ist ein in vielerlei Hinsicht ungewöhnliches Bauwerk: Wie das Pantheon oder der Circus Maximus gilt es als architektonisches, außerdem als technisches Meisterwerk der Römer; mit einem Durchmesser von 188 m und einer Höhe von 48 m bot das größte Amphitheater Roms - die Arena konnte zeitweilig sogar geflutet werden - ca. 50 000 Zuschauern Platz;  es wurde schon in der Antike in der Literatur behandelt1 und auf Münzen abgebildet, diente aber einem entsetzlichen Zweck: der Belustigung des blutgierigen Pöbels durch grausame Hinrichtungen und Gladiatorenspiele, einer sehr üblen, aber populären Schattenseite der römischen Kultur, die allerdings bereits in der Antike kritisiert wurde2.

Die italienische 5-Cent-Münze mit dem Kolosseum

Gleichwohl gilt das flavische Amphitheater heute noch als eines der Wahrzeichen Roms, weshalb es auch auf der italienischen 5-Cent-Münze zu sehen ist, und es ist natürlich ein Touristen-Magnet. Kolosseum heißt es übrigens nicht wegen seiner eigenen ungeheueren Größe, sondern wegen der bis ins Mittelalter daneben aufgestellten Kolossal-Statue des Kaisers Nero.

Logo der Brennsoftware Nero

Auf diesen und auf den möglicherweise von ihm veranlassten Brand Roms spielt offensichtlich das weit verbreitete Brennprogramm Nero Burning Rom mit seinem Namen und mit seinem Desktop-Bildchen an, das ein brennendes Kolosseum zeigt - anachronistischerweise, denn Nero war bei der Einweihung des Kolosseum  bereits lange tot.

Die Fachschaft Latein des Melanchthon-Gymnasiums möchte nicht nur die lateinische Sprache, die antike Kultur und ihr Fortwirken bis in unsere heutige multimediale Zeit kompetent vermitteln, sondern auch zeigen, dass Latein – wie Griechisch - ein zeitgemäßes Fach ist, das den Kindern vielerlei bietet, ihre Phantasie und Kreativität anregt und viel Freude bereiten kann, was auch im Folgenden verdeutlicht werden soll.

Johannes Geißendörfer, 1. Fachbetreuer

,,Ich glaube, dass die griechisch-römische Kultur alle Völker Europas verbindet und dass alle europäischen Völker über jeden Nationalismus hinaus in der griechisch-römischen Kultur eine gemeinsame Basis besitzen. Außerdem hat man die Möglichkeit, in diesen alten Texten aus einer mehr als zweitausendjährigen Distanz heraus ganz aktuelle Probleme zu entdecken, die uns alle heute noch betreffen und beschäftigen. Homer, Sophokles, Platon, Catull, Ovid, Cicero – sie faszinieren mich einfach!“ 3

Dr. Hermann Lind, Schulleiter

1) Vgl. Martials liber spectaculorum (,,Buch der Schauspiele“), den der Dichter ca. 80 n. Chr. zur Einweihung des Bauwerks verfasste; Martials Epigramme werden in der 9. und 12. Klasse (Leistungskurs) behandelt.
2)  Z. B. vom Philosophen Seneca, epistulae ad Lucilium (,,Briefe an Lucilius“) 7
3)  Aus: ZWIFI 59, Schülerzeitung des MGN, Weihnachtsausgabe 05, S. 6