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Denn die öffentliche Bloßstellung Prominenter machte Sokrates bei vielen verhasst und kostete ihm letztlich sogar das Leben. Im auch auf der Agora befindlichen Staatsgefängnis des 5. Jhs. v. Chr. musste er nach einem Fehlurteil des attischen Volksgerichts den tödlichen Schierlingsbecher leeren, was Platon im Dialog Phaidon beschreibt. Sokrates selbst hatte konsequent und zwangsläufig provokant als Strafantrag – er war nach der Prozessordnung verpflichtet, selbst einen solchen zu stellen - Speisung im Prytaneion beantragt. Dieses ebenfalls auf der Agora befindliche Gebäude war u. a. das Staatshotel Athens, in dem Olympiasieger und andere Ehrenbürger auf Staatskosten verpflegt und bei Staatsempfängen vorgezeigt wurden. Sokrates war sich zwar nicht nur seiner Unschuld, sondern auch seines Bekanntheitsgrades als Athens größter Nervensäge bewusst – in Platons Apologie bezeichnet er sich ironisch als Myops – als eine Pferdebremse, also als ein großes, die edle Stute Athen permanent nervendes und daher in Bewegung versetzendes Insekt. Genauso war er aber durchaus zurecht davon überzeugt, Herausragendes für seine Heimatstadt geleistet zu haben, nahm aber keine Rücksicht auf die logische Provokation des Geschworenengerichts, das ihn bei der zweiten Abstimmung klar zum Tode verurteilte.