Dänemark

Schüleraustausch mit dem Silkeborg Gymnasium in Silkeborg, Dänemark

Ein Bericht von Felice Pomerancev, 10b, Kira Lunkenheimer, 10c, und Konstanze Bauer, 10b



Es sei im Voraus angemerkt, dass der Schüleraustausch mit unserer dänischen Partnerschule eine der besten Erfahrungen war, die man als Schüler machen kann. Innerhalb einer Woche haben wir mehr über Kultur und Geschichte unseres europäischen Nachbarlandes erfahren als in 5 Jahren Geschichtsunterricht. All unsere Erfahrungen hinsichtlich der Offenheit, der Freundlichkeit und der Fürsorglichkeit der dänischen Schüler und deren Familien kann man in keinem Unterricht lernen.

Dass Dänemark ein unglaublich schönes Land ist, wurde den meisten von uns im Laufe der Zugfahrt, welche durch äußerst amüsante Uno-Spiele begleitet wurde, bewusst. Doch spätestens als am Montagmorgen von den Erlebnissen mit den Gastfamilien am Sonntag erzählt wurde, ließ sich die Begeisterung aller Teilnehmer spüren. Manche berichteten von Besuchen eines Escape-Rooms in Skanderborg, andere von Spieleabenden, wieder andere von Bootstouren und Fußballspielen.

Doch unser persönliches Highlight stand noch aus: nach dem Besuch des Tirpitz-Museums, welches sehr liebevoll gestaltet ist und sowohl die unterschiedlichen Facetten des Lebens an der dänischen Küste wie auch die Gefahren des Zweiten Weltkrieges thematisiert, erreichten wir die Nordseeküste. Während ein Teil der Schülergruppe den Leuchtturm hinaufstieg, zögerte der andere Teil nicht lange: mit einem Leuchten in den Augen zogen wir unsere Schuhe aus und rannten die Dünen hinunter zum Meer.

Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise waren die Besuche des Unterrichts am Silkeborg-Gymnasium – einer Schule, die uns alle fasziniert hat! In den Klassenzimmern herrscht eine sehr positive Lernatmosphäre. Die Schüler sind gerne im Unterricht. Die Arbeit mit Laptops gehört zum normalen Alltag und für Freistunden stehen zahlreiche Sitzmöglichkeiten zur Verfügung, ebenso wie ein Fitnessraum und eine geräumige Kantine. Im Laufe der Woche hörten wir daher immer wieder den Satz „Wir sind neidisch auf diese Ausstattung!“.

Doch auch der Besuch in Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks, blieb besonders in Erinnerung. Das Freilichtmuseum „Den Gamble By“ lässt das Leben der Menschen mit realitätsgetreuen Wohnhäusern und Geschäften in unterschiedlichster Zeit greifbar werden.

Insbesondere das Kunstmuseum Aros, welches mit einem „Regenbogen“, einem begehbaren Glasbogen auf dem Dach ausgestattet ist, bietet einen einzigartigen Blick auf die Stadt. Abgerundet wurde dieser Tag mit unserem gemeinsamen Streetfood-Essen.

Die Nordsee, die Museen und die Freizeiterlebnisse mit den Gastfamilien haben bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen und wir sind alle traurig, dass der Austausch schon wieder vorbei ist.

Schüleraustausch Dänemark - Schüler des MGN besuchten ihre Austauschpartner am Silkeborg Gymnasium in Dänemark

Assoziationen zu Dänemark: windig, flach, Ostsee, Wikinger, Steilküsten mit Leuchttürmen, provinzielle und idyllische Städtchen und viel Fisch.

Daran haben viele von uns gedacht, als Frau Kral uns mitteilte, dass dieses Schuljahr zum ersten mal ein Austausch mit Dänemark anstehe und doch fielen die Reaktionen zum größten Teil eher verhalten und skeptisch aus.
„Ein Austausch mit Dänemark? Was gibt es denn da so Großartiges zu sehen oder kennenzulernen?!“ Vieles.
Und so trafen sich letztendlich 18 Schülerinnen und Schüler unserer 9.Jahrgangsstufe (davon nur zwei Jungs) am Montag, den 27.03.2017, um 8.20 Uhr mit Frau Kral, Herrn Haas und Herrn Beyerlein am Nürnberger Hauptbahnhof, wo alle gespannt auf den ICE nach Hamburg warteten.
Schon nach einer Stunde Zugfahrt mit intensivem Süßigkeitenkonsum kamen die meisten Mädchen resigniert zu der Erkenntnis, dass sie nach diesem Trip (der übrigens erst gegen 20.00 Uhr ein Ende finden sollte) ein paar Kilos mehr an Hüftgold besitzen dürften.
Jedoch war die allgemeine Stimmung sehr aufgekratzt und heiter, begleitet mit schlechten Witzen und viel Gelächter, was nicht unbedingt bei jedem anderen Passagier und Angestellten für Begeisterungsstürme gesorgt hat.
Nach scheinbar niemals enden wollenden zwölf Stunden Fahrt kamen wir endlich an der von 1500 Schülern und Schülerinnen besuchten reinen Oberstufenschule „Silkeborg Gymnasium“ (SG) an, wo wir von unseren Gastgebern herzlich in Empfang genommen wurden.
Am nächsten Tag besuchten wir für eine Stunde den Unterricht (Wir waren in fast jedem Unterricht  auf verschiedene „Fächerreihenfolgen“ aufgeteilt), wobei man sagen sollte, dass dort eine Schulstunde 75 Minuten dauert.
„75 Minuten?! Das ist ja der Horror!“- Nein, ist es nicht."

Die ganze Schule ist komplett anders als die deutschen Schulen:

Alle Schüler und Schülerinnen arbeiten nur mit Laptops und der gesamte Unterricht ist sehr locker gestaltet, was manch einem von uns die Kinnlade runterklappen lies und doch ist es durchgängig still in den oft verglasten Klassenzimmern.

Ausnahmslos jeder von uns ist begeistert von dieser Schule und es würde mehrere Seiten benötigen, um die tollen Erfahrungen und Eindrücke vom Silkeborg Gymnasium zusammenzufassen.
Die perfekt deutsch-sprechende Lehrerin Tanja (die dänischen Lehrer und Lehrerinnen werden auch in der Schule ausnahmslos mit dem Vornamen angesprochen) erzählte uns in der anschließenden Führung durch das erst circa 150 Jahre alte Silkeborg viel über dessen Entstehungsgeschichte und Gründung, die eine Folge der Erbauung der Papierfabrik war und heute das Papiermuseum ist, wo wir später auch selbst Papier schöpfen durften.
Am Mittwoch erzählten uns die Schülerinnen Svea, Nele und Maria, wie im Vergleich zu Deutschland der Bildungsweg in Dänemark ist und was für Vor- und Nachteile dieser hat, wie es ist das SG zu besuchen und was für Alternativen es gibt.
Später hatten wir alle zusammen Altgriechisch-Unterricht bei Lasse und sind mit unseren dänischen Austauschpartnern nach Aarhus ins Moesgaard Museum gefahren, wo wir die am besten erhaltene Moorleiche betrachten durften.

Die Ankündigung der Lehrer, dass wir noch ein Museum besichtigen werden, traf nicht auf besonders viel Zustimmung, jedoch kann man sagen, dass der „Boy“ von Ron Mueck und der „Regenbogen“ von Olafur Eliasson durchaus sehenswert sind. Danach verbrachten alle zusammen einen schönen Abend in Aarhus.

Der darauf folgende Tag war eher entspannt.

Na ja, „entspannt“ liegt hier dann eher doch im Auge des Betrachters: Nach vier Stunden Unterricht bis 14.00 Uhr holte uns der Biolehrer John in voller ‚Ich-kann-damit-bis-zum-Bauch-im-Wasser-und-Matsch-stehen-ohne-dreckig-oder-nass-zu-werden-Montur ab, was aber irgendwie niemanden von uns wirklich misstrauisch gemacht hat, obwohl auf unserem Plan stand, dass wir zum Fluss „Gudenaaen“ gehen und er uns etwas über ihn erzählt.

„Ja gut“, haben sich alle gedacht, „zur Pegnitz kann man auch gehen, ohne nass zu werden“

Dummerweise hat John beschlossen, eine Abkürzung zu nehmen, die vielleicht so ganz cool ist, aber nicht, wenn es zwei Tage lang vorher nur geregnet hat. Also hat die versammelte Mannschaft anfangs dem knöchelhohen Matsch und Wasser auf dem Trampelpfad hüpfend versucht auszuweichen, was allerdings schnell aufgegeben wurde und alle mit klitschnassen und verdreckten Schuhen am Schotterweg ankamen, was nicht alle Gemüter erheiterte. Aber weil es so schön war, ging es nach circa 20 Minuten den gleichen Weg wieder zurück.

Freitag war für die meisten von uns der schönste Tag:

Nach drei Stunden Unterricht bis 12.20 Uhr und für ein paar von uns auch nach einer Runde „Tatort“ im dortigen Deutschunterricht, besuchten alle die Ausstellung von Edvard Munch und Asger Jorn und sangen anschließend ein Geburtstagsständchen für Herrn Haas, was fast schon beim Anzünden der Kerzen, die aufgrund des beharrlichen Windes stets auszugehen drohten, scheiterte.

Beim darauffolgenden Grillen bei einem dänischen Austauschpartner, wo sieben Deutsche und acht Dänen anwesend waren, brachten wir den Dänen den Schlager „Atemlos“ von Helene Fischer, das „Flieger-Lied“ und Rammstein näher, welche wir unter „bayrischer Kultur“ vermarkteten. Für noch mehr Euphorie sorgte der heiß ersehnte Sieg vom Club, den viele gespannt verfolgten und das deutsche (!) „Let’s dance“.

Samstag unternahm jeder etwas mit seinem Austauschpartner und am Abend trafen sich alle im SG zu einem Abschiedsessen, was auch sehr schön war (vor allem das selbst gemachte Essen war lecker)

Sonntag früh traten wir dann auch schon alle wieder die Heimreise an, die die meisten im Gegensatz zur Hinfahrt mit Schlafen verbrachten.

Wir alle danken den dänischen Lehrern und Lehrerinnen, insbesondere Tanja und Trine, den Familien und natürlich auch Frau Kral, Herrn Haas und Herrn Beyerlein, weil sie alle uns diese Erfahrung ermöglicht haben.

 

     

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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