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P- und W-Seminare

W-Seminar: Vogel- und Fledermausarten in Bayern – von A. J. Jäckel im 19. Jahrhundert bis in die nahe Zukunft der Klimakrise

Nachruf zum 200. Geburtstag von Andreas Johannes Jäckel
am 6. Januar 2022

A. J. Jäckel wuchs mit 10 Geschwistern als Sohn eines Kupferstechers neben der Kirche St. Egidien in bescheidenen Verhältnissen auf.
Nach dem Abitur an unserem Melanchthon-Gymnasium studierte Jäckel an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Theologie und wurde evangelischer Pfarrer in Mittelfranken. Durch seine Forschungsarbeiten zu Fischen, Vögeln und Fledermäusen gilt Jäckel als einer der ersten bayerischen Zoologen, Ökologen und Systematiker. Seine Hauptwerke sind als Nachdrucke erhältlich.

Auch in aktuellen Veröffentlichungen und Gutachten, etwa zu Vogelarten im Nürnberger Reichswald, wird A. J. Jäckel bis heute zitiert. Jäckel verstarb an den Folgen einer Malaria-Infektion, die er sich wohl an den Weihern bei Neustadt a.d.Aisch eingehandelt hatte.

 

Zielsetzung und Fragestellung des W-Seminars (2022/2024):

Neben der Klimakrise ist der Verlust an Biodiversität die existentielle Herausforderung unserer Zeit. Allerdings ist wenig über die ursprüngliche Artenvielfalt bekannt. Durch das Studium der historischen Publikationen des Andreas Johannes Jäckel erhält man eine Vorstellung davon, wie es um die Vogel- und Fledermausvielfalt in Bayern vor 150 Jahren bestellt war.

Der Nürnberger A. J. Jäckel würde am 06.01.2022 seinen 200. Geburtstag feiern. Er war Schüler an unserem Melanchthon-Gymnasium und zählt auch heute noch als Pionier der modernen Ornithologie und Chiropterologie (Fledermausforschung) im deutschsprachigen Raum.

Die Schülerinnen und Schüler des Seminars gehen in den zahlreichen Publikationen zum Arteninventar der Vogelwelt in den 1860er Jahren auf Spurensuche nach Wiedehopf, Blauracke & Co. Bei einem Besuch des Archivs der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg können Originaldokumente und Präparate aus dem Nachlass Jäckels studiert werden.

Im Austausch mit Experten kann die aktuelle und prognostizierte Situation der Vogel- und Fledermausarten im Europäischen Vogelschutzgebiet „Nürnberger Reichswald“ recherchiert werden.

Exkursionen in den Reichswald und zu den „Jäckel´schen Weihern“ bei Neuhaus an der Aisch sowie an den Altmühlsee sollen einen Eindruck von der heutigen Vogelwelt vermitteln.

Schließlich soll in den Seminararbeiten die Veränderung der regionalen Biodiversität ausgewählter Vogel- und Fledermausarten über die vergangenen 150 Jahre bearbeitet werden. In verschiedenen Fällen können Schlussfolgerungen für den modernen Artenschutz, wie Wiederansiedlungsversuche, gezogen werden.

Sebastian Haas