Schuljahr 2017/2018

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Dass etwas schwer ist, muss ein Grund mehr sein, es zu tun.

„Dass etwas schwer ist, muss ein Grund mehr sein, es zu tun.“ schreibt Rainer Maria Rilke 1904 aus Rom an den ratsuchenden Franz Xaver Kappus, der sich zu dieser Zeit nicht sicher ist, ob er eine Militärlaufbahn einschlagen oder Dichter werden sollte. Die Militärlaufbahn einerseits, die zunächst einmal finanzielle Sicherheit und klare Handlungsrichtlinien bietet, aber die Freiheit einschränkt und unter Umständen zu einem leidvollen Tod führt. Und die Dichterkarriere andererseits, die geistige Erfüllung bietet, aber eben unter Umständen nicht besonders einträglich sein wird. Rilke antwortete auf Kappus Anliegen mit einer Reihe von Briefen, indem er ihm weniger literarische Ratschläge gibt, sondern die Vielfalt des Lebens aufzeigt. Und den Ratschlag gibt, nicht nach den einfachen Dingen im Leben zu suchen, sondern die Komplexität als Herausforderung zu erfassen.

So eine komplexe Herausforderung war es auch, als ich in kleiner Runde und vermutlich in der Euphorie nach der gut gelungenen Veranstaltung unseres Schulfördervereins versprach, meinen diesjährigen Bericht über die Aktivitäten der Freunde des Melanchthon-Gymnasiums auf Rilke zu stützen.

Und spanne ich Rilkes Ratschlag zunächst einmal von hinten auf: wenn die Schule gute und wichtige Projekte versucht, die vielleicht zu schwer (und vor allem zu teuer) sind, um aus dem regulären Schulbudget bezahlt zu werden, dann ist unser Förderverein zur Unterstützung da!

Im Bereich des Sports konnten wir zum Beispiel das Projekt „Stützpunktschule Basketball“ mit Trikots und ordentlichen Bällen unterstützen. Die Griechisch-Fachschaft hat mit unserer Hilfe eine Reihe von Gemoll-Wörterbüchern ersetzen können. Den Unterricht in Chemie unterstützt ab sofort ein modernes Messwerterfassungssystem. In Geschichte kann zukünftig auf spezielle Lehr-DVDs zurückgegriffen werden, die wir beschafft haben. Und auch den „No Blame Approach“, ein erfolgreiches Anti-Mobbing-Konzept, haben wir mit einer finanziellen Stützung auf den Weg bringen können. Diese und eine Reihe weiterer Projekte unseres Fördervereins helfen, das tägliche Leben und Lernen an der Schule ein wenig besser zu machen.

Aber auch die intellektuelle Herausforderung darf nicht zu kurz kommen: einer der Höhepunkte dieses Schuljahres war zweifelsohne die Nürnberger Bildungsrede, die inzwischen zum dritten Mal stattgefunden hat, und in der uns der renommierte Theologe Prof. Dr. Christoph Markschies sehr einprägsam unter dem Titel „Mit der Antike gegen die Antike“ aufgezeigt hat, dass nicht alles, was althergebracht ist, zwingend gut sein muss. Nein, es ist erforderlich, auch dort eigene Maßstäbe von Gut und Schlecht anzusetzen, und aus der heutigen Perspektive eine eigene Bewertung durchzuführen. Die eindrucksvolle Veranstaltung in der Egidienkirche hat unser Förderverein finanziell ermöglicht, und unterstützt damit einen der intellektuellen Höhepunkte des Nürnberger Stadtlebens. Den Organisatoren Beyerlein, Brons und Birkmann sei für ihre engagierte Arbeit gedankt!

Aber auch unserer Vorstand hat sich dieses Jahr auf der Jahreshauptversammlung den Mitgliedern gestellt: um es kurz zu machen – der alte Vorstand ist auch wieder der neue Vorstand. Renate Ostner und ich wurden als erste und zweite Vorsitzende bestätigt, Irene Kreßel wird weiter über unsere Kasse walten, die Heinz Gabler und Iris Escherle prüfen werden. Wir bedanken uns für Ihr Vertrauen!

Meine diesjährigen Ausführungen möchte ich mit einem Zitat abschließen: „Ist nicht ein helfendes Leben ein zehnfaches?“ lässt Rilke seine Marie Holzer in „Die Letzten“ fragen. Und ich habe einen guten Vorschlag, wo Sie gut und sehr sinnvoll helfen können:

Helfen Sie uns, unsere Ziele zu erreichen, das humanistische Gedankengut zu unterstützen, die Schule zu unterstützen und das lebenslange Lernen zu fördern. Am besten geht das mit einer Mitgliedschaft bei den Freunden des Melanchthon-Gymnasiums, die so viele wichtige Dinge in unserer Schule erst möglich machen. Die Mitgliedschaft ist für Abiturienten bis fünf Jahre nach dem Schulabschluss kostenlos, und kostet auch danach nur 15 € pro Jahr. Eltern aktueller Schüler sind genauso herzlich bei uns willkommen, und Sie helfen bei einer guten Sache!

Es ist auch gar keine schwere Herausforderung, Mitglied zu werden. Das aktuelle Beitrittsformular und viele andere Informationen finden Sie im Internet unter:

 www.melanchthon-gymnasium.de/freunde-foerderer

Wir freuen uns auf Sie, egal, ob Sie sich für die Dichter- oder Militärkarriere (oder für etwas ganz anderes) entschieden haben - und auf ein neues Schuljahr mit vielen spannenden neuen Projekten!

von Dr. Christian Lutzky, Freunde des Melanchthon-Gymnasiums